Was bedeutet „Quiet Quitting“ – Mehr als nur eine stille Kündigung
Der Fachkräftemangel ist für Unternehmen nichts Neues – in vielen Branchen werden händeringend Arbeitskräfte gesucht. Die Situation wird aktuell durch einen neuen Trend aus den USA verschärft: Mitarbeiter leiten die Bewegung des „Quiet Quitting“ ein. Doch was genau bedeutet das für Unternehmen?
Inhalt
- Deutsche Definition „Quiet Quitting“ – Was genau ist Quiet Quitting?
- Quiet Quitting – Was bedeutet die stille Kündigung für Unternehmen und Jobs?
- Positive Anreize gegen die stille Kündigung
- In der neuen Arbeitswelt müssen Unternehmen mehr bieten
Deutsche Definition „Quiet Quitting“ – Was genau ist Quiet Quitting?
Quiet Quitting kann recht einfach mit „stille Kündigung“ übersetzt werden. Hierbei liegt die Betonung auf dem Wort still, denn der Begriff hat nichts mit der tatsächlichen Kündigung zu tun. Vielmehr bedeutet es, Dienst nach Vorschrift zu erledigen und keine Extraaufgaben anzunehmen, die über die vertraglich festgelegten Aufgaben bzw. Arbeitszeit hinausgehen.
Der Trend hat seinen Ursprung in den USA beziehungsweise der Social Media Plattform TikTok, auf der sich oftmals jüngere Generationen (Gen Z, X, Y) tummeln. Der Trend hebt die veränderte Arbeitsmoral neuer Arbeitnehmer hervor. Das „Junge Leute nicht mehr arbeiten wollen“ ist also völlig falsch – vielmehr geht es darum, gesunde Grenzen zu setzen, um im eigenen Job nicht auszubrennen. Quiet Quitting soll zeigen, dass der Job nicht an erster Stelle im Leben stehen sollte und die Idee der „Hustle Culture“ mehr schadet als nutzt. Jüngeren Beschäftigen ist die eigene Freizeit zunehmend wichtig und verbringen diese lieber mit der Familie und Freunden, statt Überstunden zu machen oder mit Kollegen auf einer After-Work-Party. So sollen bewusst Grenzen zwischen Arbeits- und Privatleben gesetzt werden.
Quiet Quitting – Was bedeutet die stille Kündigung für Unternehmen und Jobs?
Der Trend des Quiet Quitting sollte für Unternehmen nicht überraschend sein – schließlich zeichnet sich die steigende Wichtigkeit von einer gesunden Work-Life-Balance und dem einhergehenden Wunsch nach Vereinbarkeit von Beruf und Familie bereits seit längerem ab. Für Unternehmen bedeutet, dass, eigene Arbeitsformen- und Strukturen zu hinterfragen und die eigenen Mitarbeiter in den Fokus zu setzen.
- Wie können Arbeitsweisen noch effizienter gestaltet werden? Welche neuen Arbeitsmethoden können für meine Mitarbeiter hilfreich sein?
- Wie stelle ich eine gesunde Work-Life-Balance für mein Team sicher? Ist flexibles Arbeiten für meine Mitarbeiter möglich? Wird mein Team dadurch produktiver?
- Wünschen sich Arbeitnehmer eine flexible Wahl des Arbeitsortes? Reicht das Homeoffice aus oder schaffe ich eine Alternative?
Positive Anreize gegen die stille Kündigung
Arbeitgeber sollten Quiet Quitting daher als eine Chance sehen, die wichtige Arbeitnehmergruppe, von sich zu überzeugen. Gesellschaftsrelevante Themen rücken immer mehr in den Fokus: Nachhaltigkeit, Verantwortung und Achtsamkeit müssen Unternehmen nicht nur den Konsumenten verkaufen, sondern auch vorleben.
New Work in Form von Work-Life-Blending, Flexibilität und Individualität werden im Kampf um neue Talente unabdingbar. Viele Unternehmen haben in den letzten Jahren bereits erste Schritte in die richtige Richtung unternommen und neue Strukturen geschaffen. Passt dies noch zusammen, wenn man den Trend Quiet Quitting wirklich ernst nimmt? Viel wichtiger wäre es, dass Unternehmen ihren New Work Ansatz weiter ausbauen (oder lieber spät als nie damit anfangen), um sich in der neuen Arbeitswelt zukunftsfähig zu positionieren.
- Flexibilität: Wie arbeiten Mitarbeiter am produktivsten? Arbeitgeber die Hybrides Arbeiten (Remote Work) in Form von Homeoffice oder Coworking bieten, profitieren oftmals von einem deutlich höheren Output der Mitarbeiter.
- Gehalt: Mitarbeiter bevorzugen statt endloser Benefits ein faires Gehalt. Mit einem fairen Gehalt fühlen sich Mitarbeiter gerecht für ihre Arbeit entlohnt und haben eine höhere Motivation.
- Wertschätzung: Eine wertschätzende Unternehmenskultur ist genauso relevant wie das Gehalt. Mitarbeiter fühlen sich dann wertgeschätzt, wenn man ihnen interessiert zuhört, sie einbindet und Anerkennung zeigt.
- Work-Life-Balance: Die flexible Wahl von Arbeitszeit und Arbeitsplatz trägt in hybriden Arbeitsstrukturen bereits ungemein zu einer gesunden Work-Life-Balance bei. Für Arbeitgeber bedeutet dies, nicht länger auf Überstunden und eine ständige Erreichbarkeit zu bauen, sondern die Unternehmenskultur so zu gestalten, dass diese nicht mehr vonnöten sind.
In der neuen Arbeitswelt müssen Unternehmen mehr bieten
Für Unternehmen ist es wichtig zu erkennen, dass jüngere Generationen nur das Selbstverständliche fordern: Faires Gehalt, Flexibilität sowie ein offenes und kreatives Arbeitsklima. Für Unternehmen, die bereits nachhaltige Strukturen geschaffen haben, bestätigt der Trend Quiet Quitting die Relevanz von New Work nur.